Spannungs-Dehnungs-Diagramm, wahres

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Übersicht Stahllexikon

Beim wahren Spannungs-Dehnungs-Diagramm wird die ermittelte Kraft im Zugversuch nach DIN EN 10002 Teil 1 nicht auf den Anfangsquerschnitt der Probe, sondern auf den aktuellen Probenquerschnitt bezogen. Diese Querschnittsfläche muss sich mit zunehmender Verlängerung (=Dehnung) der Probe stetig bis zum Bruch verkleinern.
Während die Kennwerte aus dem normalen Spannungs-Dehnungs-Diagramm der Festigkeitsberechnung von Bauteilen dienen, werden die Kennwerte aus dem wahren Spannungs-Dehnungs-Diagramm für die Metallumformung benötigt. Interessant ist nur der Bereich der plastischen Verformung. Der Fließbeginn des Werkstoffs wird mit der Fließspannung R (MPa), häufig auch mit kf bezeichnet, markiert, das Ende der Kurve gibt die Bruchspannung RB an.
Nimmt man aus dem wahren Spannungs-Dehnungs-Diagramm nur den plastischen Verformungsbereich heraus, bezeichnet die Spannung als Fließspannung und rechnet die Dehnung um in den logarithmischen Umformgrad φ, so entsteht eine Fließkurve, die zur Planung von Umformvorgängen benötigt wird.

s. Fließkurve
s. Fließspannung kf
s. Spannungs-Dehnungs-Diagramm (s-e-Diagramm)
s. Umformgrad f