Verschleißfester Stahl

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Übersicht Stahllexikon

Gegenüber mechanischer Abnutzung widerstandsfähiger Stahl. Der Verschleißwiderstand des Stahls wird durch den Gefügeanteil an Martensit und Carbiden bestimmt. Nach ihrer chemischen Zusammensetzung unterscheidet man Werkzeug-, Einsatz- und Vergütungsstähle.
Die Aussagen zum Stichwort Verschleiß zeigen, dass es einen universellen verschleißfesten Stahl nicht geben kann, weil die mechanischen Abnutzungsvorgänge zu komplex sind. Es kann also nur Stähle mit erhöhtem Widerstand gegen bestimmte Verschleißerscheinungen geben. Zwischen Verschleißwiderstand und anderen Kenndaten eines Stahls -z.B. Festigkeit oder Härte- gibt es keinen direkten Zusammenhang. Interessanterweise werden die Stähle dieser Gruppe großenteils unter Werksmarken gehandelt.
Der bekannteste „klassische verschleißfeste“ Stahl ist X120Mn12 (WNr. 1.3401), vielfach auch als Manganhartstahl bezeichnet, ist von Natur aus weder besonders hart noch abriebfest. Er ist im abgeschreckten Zustand austenitisch, weich und zäh und erlangt seinen hohen Verschleißwiderstand unter Druck-/und oder schlagender Beanspruchung im Arbeitseinsatz. Die Härte steigt von etwa 360 auf 400 bis zu 600 HB, während die Zähigkeit weitgehend erhalten bleibt. Durch die Druckbeanspruchung findet eine teilweise Umwandlung des Austenitgefüges in Martensit (Umformmartensit) statt.
Manche Stähle erhalten durch unterschiedliche Mikrocarbide (insbesondere Cr und Mo) zusätzlich aktiven Verschleißwiderstand vor allem gegen Abrasion.
Weil der X120Mn12 schwer bearbeitbar ist, wird für kompliziertere Formteile diese Stahlsorte auch als Stahlguss geliefert. Andere Legierungen werden als Schweißstoffe (Auftragwerkstoff) für verschleißbebeständige Aufpanzerungen hergestellt.

s. Einsatzstahl
s. Manganhartstahl
s. Martensit
s. Vergütungsstahl
s. Verschleiß
s. Werkzeugstahl