Weichglühen

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Ist ein Glühen von Stahl mit der Zielsetzung, kugelige Carbide im Gefüge zu erzielen. Dadurch soll der Stahl eine geringe Festigkeit und Härte erhalten, damit er besser zerspanbar und kaltumformbar wird. Üblicherweise werden nur Stahlsorten mit einem C-Gehalt über 0,5% weichgeglüht, da die niedriggekohlten Sorten auch nach einem Normalglühen weich genug sind.
Untereutektoide Stähle (C < 0,8%) werden nach dem Eisen-Kohlenstoff-Diagramm auf eine Temperatur dicht unterhalb der Ac1-Temperatur erwärmt, übereutektoide Stähle (C > 0,8%) kurz oberhalb der Ac1-Temperatur oder „pendelnd“ um Ac1 geglüht. Diese Temperatur wird beim Weichglühen bis zu 100 h gehalten.
Dabei formt sich der plattenförmigen Zementit in eine Kugel ein. Häufig wird das gewünschte Weichglühgefüge über eine Maximalhärte oder, genauer, über den Einformungsgrad beschrieben, der die Mindestprozentzahl an kugeligen Carbiden vorgibt (z.B. 90%).

s. Eisen-Kohlenstoff-Diagramm
s. Glühen
s. Normalglühen
s. Wärmebehandlung
s. Zementit

Zur Verfügung gestellt von der BDS AG - Bundesverband Deutscher Stahlhandel.