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Anlassbeständigkeit

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Eigenschaft legierter Vergütungsstähle, den beim Anlassen gehärteter Werkstücke eintretenden Festigkeitsabfall zu höheren Temperaturen und längeren Zeiten zu verschieben; zudem ergibt sich eine zusätzliche Festigkeitssteigerung bei Anlasstemperaturen um 500°C durch ausgeschiedene Sondercarbide (Sekundärhärte).

s. Anlassen

 

Anlassen

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Nach DIN EN 10052 versteht man unter Anlassen das Erwärmen eines (i.d.R.) martensitisch gehärteten Bauteils auf eine Temperatur unterhalb Ac1, das Halten bei dieser Temperatur sowie das nachfolgende, dem Zweck entsprechende Abkühlen. Die Anlasstemperatur richtet sich nach den gewünschten Eigenschaften des Bauteiles:
Bei Temperaturen zwischen 100 bis 250°C wird die Sprödigkeit des Martensits gemindert und Eigenspannungen abgebaut, ohne die erzielte Härte und Festigkeit wesentlich zu verringern.
Das Anlassen bei ca. 500 bis 680°C zielt auf eine Verbesserung der Zähigkeit bzw. auf die Einstellung einer gewünschten Festigkeit bei optimaler Zähigkeit (=Vergüten) des Bauteils.

s. Ac
s. Martensit
s. Vergüten

   

Anlassfarbe

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Beim Anlassen blanker Stahloberflächen reagiert diese mit dem Luftsauerstoff und bildet eine Oxidschicht, deren Dicke eine für die jeweilige Temperatur typische Farbe ergibt. Das Farbspektrum unlegierter Kaltarbeitsstähle reicht bspw. von weißgelb (200°C) bis grau (360°C).
Vgl. Bild 35 unter dem Stichwort Glühen.

s. Glühen
s. Oxidation

   

Anlassmartensit

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Bei einer Anlasstemperatur zwischen 100 bis 200°C wandelt sich der stark verspannte teragonale Martensit in den spannungsärmeren, kubischen Martensit um, der auch als Anlassmartensit bezeichnet wird. Die Härteabnahme ist gering, die Volumenabnahme jedoch deutlich messbar.

s. Anlasstemperatur
s. Martensit

   

Anlasssprödigkeit

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Um möglichst spannungsarme Bauteile zu erzielen, werden diese von der Anlasstemperatur möglichst langsam abgekühlt. Mn-, Cr-, CrMn- und CrNi-Stähle (insbesondere mit erhöhten V-Gehalten) neigen dann jedoch zur Anlassversprödung; bei Anlasstemperaturen zwischen 425 und 525°C nach langzeitigem Halten und/oder langsamer Abkühlung verringert sich die Zähigkeit spürbar.
Abhilfe verschafft ein beschleunigtes Abkühlen von der Anlasstemperatur; da dieses oft jedoch nicht praktikabel ist, empfiehlt sich das Zulegieren von Molybdän oder Wolfram.

s. Anlasstemperatur

   
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