Beim Schneiden unterscheidet man die Werkzeuge hinsichtich ihrer Arbeitsweise. Es gibt Gesamtschneidwerkzeuge und Folgeschneidwerkzeuge. Im G. werden Werkstücke mit einem einzigen Hub feingeschnitten, wobei Außen- und Innenkonturen gleichzeitig entstehen. Werkstücke, die im Gesamtschnitt gefertigt werden, zeichnen sich durch hohe Maß- und Formgenauigkeit und große Planheit aus, wenn das Werkzeug eine entsprechende Genauigkeit aufweist.
Das G. ist die älteste Rohrart. Die Büchsenmacher des Mittelalters stellten bereits Rohre aus Blechstreifen her. Rinnenförmig gebogene Streifen wurden erwärmt, die Längskanten übereinandergelegt und über einem Dorn durch Schmieden miteinander verschweißt (Pressschweißen). Stahlstreifen schraubenlinienartig über einen Dorn zu wickeln und auf gleiche Weise zu verschmieden, wurde auch bereits versucht. Heute wird G. mit längs- oder schraubenlinienförmigem Nahtverlauf in Durchmessern von etwa 5 bis 2.500 mm und mit Wanddicken von 0,5 bis 40 mm hergestellt. Die mechanisch-technologischen Eigenschaften und großteils auch die Oberflächenbeschaffenheit bringt das Vormaterial bereits mit, bei dem es sich immer um warm- oder auch kaltgewalzte Flachprodukte handelt. Zu Herstellung und Verfahren: Rohrherstellung, Fretz-Moon-Verfahren, Schweißverfahren.
Vgl. Bild 54.1 unter dem Stichwort Rohrherstellung.
Normenübersicht: Geschweißte Stahlrohre:
DIN EN | Inhalt | DIN alt |
10220 | Nahtlose und geschweißte Stahlrohre -Maße und längenbezogene Masse | 2458 und 2448 |
10255 | Rohre aus unlegiertem Stahl mit Eignung zum Schweißen und Gewindeschneiden | 2440 und 2441 |
10312 | Geschweißte Rohre aus nichtrostendem Stahl für den Transport von Wasser und anderen wässrigen Flüssigkeiten | 17440 |
10217-1 | Geschweißte druckgeführte Rohre, unlegierte Stähle mit definierten Eigenschaften bei Raumtemperatur | |
10217-2 | Geschweißte druckgeführte Rohre, unlegierte und legierte Kesselrohre | 17177 |
10217-3 | Geschweißte druckgeführte Rohre, legierte Feinkornstähle | 17178 |
10217-4 | Geschweißte druckgeführte Rohre aus unlegierten und legierten Tieftemperaturstählen | 17174 |
10217-5 | UP-geschweißte druckgeführte Rohre, Längsnaht- und Spiralnaht-Großrohre | |
10217-6 | UP-geschweißte druckgeführte Rohre aus unlegierten und legierten Tieftemperaturstählen | 17174 |
10217-7 | Geschweißte druckgeführte Rohre aus austenitischen und austenitisch-ferritischen Edelstählen | 17157 |
10305-2 | Geschweißte gezogene Präzisionsstahlrohre | 2393 |
10305-3 | Geschweißte maßgewalzte Präzisionsstahlrohre | 2394 |
10305-6 | Geschweißte gezogene HPL-Rohre | |
Die EN-Normen sind nicht immer identisch mit den früheren DIN-Normen, insbesondere was die Verwendung in Altanlagen betrifft. Die entsprechenden Vorschriften sind zu beachten. |
s. Fretz-Moon-Verfahren
In einer Gesenkbiegepresse (auch Abkantpresse) werden rechteckige Rohre, Kastenrinnen und Traufen usw. hergestellt. Die Matrize bildet dabei das Gesenk.
s. Abkanten
Gewalzte, stranggegossene oder -gepresste Halbzeuge werden für diese Warmformgebung eingesetzt. Beim kontinuierlichen "Schmieden von der Stange" wird ein Teilvolumen im Gesenk (Werkstückhohlform) umgeformt und von der Stange abgetrennt. Im satzweisen Betrieb wird ein komplettes Volumen in einer zweiteiligen Hohlform umgeformt, dem Ober- und Untergesenk.
Hierzu kommen verschiedene Bauarten von Schmiedehämmern, mechanische oder hydraulische Pressen und Sondermaschinen zum Einsatz. Hochgeschwindigkeitshämmer werden sowohl aus wirtschaftlichen Gründen als auch wegen der hohen Verzögerungskräfte nur für hochwarmfeste Werkstoffe mit hohen Uniformgraden und geringen Wanddicken senkrecht zur Schlagrichtung angewendet. G. ist ein Verfahren zur Herstellung von Konstruktionsteilen für Maschinen, Apparate und Fahrzeuge, Schrauben, Bolzen, Niete, Muttern, Werkzeuge (Hämmer, Zangen, etc.), warmgeformten, dickwandigen Blechteilen, chirurgischen Instrumenten und Schneidteilen. Gesenkschmiedestücke können einbaufertig hergestellt werden, müssen nur teilweise spanend bearbeitet werden. Das Gegenteil dazu ist das Freiformschmieden.
s. Schmieden
Nahtloses Rohr für Öl-, Wasser- und Gesteinsbohrungen nach dem Schlag- und Kernbohrverfahren. Werkstoff etwa entsprechend L 355 mit Rm mind. 550 N/mm². G. (engl. Drill-Pipes) werden ferner nach den international gültigen API-Standards aus Werkstoffen mit besonders hoher Festigkeit hergestellt. Sie finden Verwendung bei Tiefbohrungen nach dem Rotary-Verfahren, bei dem ein rotierender Rohrmeißel in die Erde getrieben wird. Durch die Gestängerohre wird die Antriebsenergie auf den Bohrmeißel übertragen.
s. Bohrrohr
s. Ölfeldrohr