Lochfraß

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Ist die umgangssprachliche Bezeichnung für die Lochkorrosion, eine Form der selektiven Korrosion. Lochfraß tritt an nichtrostenden Stählen mit einer Passivschicht auf, wenn Chlor- oder Fluorionen in einem Elektrolyten vorhanden sind und die Passivschicht nicht ausreichend dagegen geschützt ist. Chlorionen bilden sich bspw. durch die Verbindung von Salz, NaCl, mit Wasser, H2O. Bei einem nichtrostenden, austenischen CrNi-Stahl können die Chlorionen die Passivschicht örtlich zerstören; es bildet sich eine sehr kleine Anode im Vergleich zu einer sehr großen Kathode. Dieses bewirkt, dass die Metallauflösung unterhalb der Passivschicht in Form eines Loches schnell fortschreitet, an der Oberfläche aber kaum eine Schädigung erkennbar ist. Weitergehender Lochfraß kann zur Zerstörung des Bauteils führen. Als wirksame Gegenmaßnahmen gegen Lochfraß kommen nur zwei Alternativen infrage: Das Fernhalten chlor- oder fluorionenhaltiger Lösungen vom Stahl oder, die technisch sinnvollere Alternative, die Verwendung eines nichtrostenden Stahls mit einer möglichst hohen Wirksumme gegen Lochfraß, WL = % Cr + 3,3 % Mo + 30 % N. Schutz gegen Lochfraß bieten also molybdänhaltige oder molybdän- und stickstofflegierte nichtrostende Stähle.

s. Nichtrostende Stähle