Thermomechanisches Walzen

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Übersicht Stahllexikon

(Abk.: TM-Walzen); Ist eine thermomechanische Behandlung in einem definierten Temperaturbereich durch Walzen. Das dadurch erzielbare Gefüge führt zu bestimmten Eigenschaften, die durch eine Wärmebehandlung alleine nicht erreichbar sind.
Unterschieden wird die TM-Behandlung nach der Temperatur und dem Gefügezustand, bei dem das Walzen stattfindet. Bei normalen TM-Warmwalzvorgängen wird der Austenit in einem Temperaturbereich dicht oberhalb Ac3 verformt (Eisen-Kohlenstoff-Diagramm). Das Austenitformhärten („Ausforming“) findet, stahlspezifisch, ca. 500°C unterhalb der Rekristallisationstemperatur im Austenit statt. Dieses führt nach einer Umwandlung zu extrem feinnadeligem Martensit. Bei der TM-Walzung während der Umformung, bspw. in der Perlitstufe, wird die Festigkeit durch Verfeinern des Mikrogefüges und eventuell durch eine Ausscheidungshärtung  gesteigert.
Durch TM-Walzen unter 800°C werden mikrolegierte Feinkornbaustähle zu einer Umwandlung des nichtrekristallisierten Austenits in ein äußerst feinkörniges Ferrit-Perlit-Gefüge gezwungen. Durch eine nachfolgende beschleunigte Abkühlung kann sogar die Umwandlung in Bainit oder Martensit ermöglicht werden, was zu einer weiteren Festigkeitssteigerung führt.

s. Aus[scheidungs]härtung
s. Austenit
s. Austenitformhärten
s. Eisen-Kohlenstoff-Diagramm
s. Martensit
s. Mikrolegierter Stahl
s. Thermomechanische Behandlung