Erzeugung eines feineren (=kleineren) Korns im Stahlgefüge. Ein feineres Korn bedeutet i.d.R. höhere Festigkeit und vor allem bessere Zähigkeit. Eine Kornfeinung kann durch eine geeignete Wärmebehandlung wie das Normalglühen erfolgen, aber auch durch die Kombination von Umformung und Glühen, das Rekristallisationsglühen.
s. Korn
s. Normalglühen
s. Rekristallisationsglühen
Trifft ein Kristall bei seinem Wachstum, z.B. bei der Erstarrung oder bei einer Rekristallisation, auf einen anderen Kristall, so sind die Gitterebenen der beiden Kristalle um einen deutlichen Winkel gegeneinander versetzt. Als Grenzfläche entsteht eine um ca. 2 bis 3 Atomabstände dicke, strukturlose Zone, die als Korngrenze bezeichnet wird. In einem 2-dimensionalen metallographischen Schliff ist eine Korngrenze im Lichtmikroskop als Linie erkennbar.
s. Erstarrung
s. Kristall
s. Rekristallisation
s. Schliff
Korngrenzenzementit bildet sich bei langsamer Abkühlung nach dem Eisen-Kohlenstoff-Diagramm in übereutektoiden Stählen (C > 0,8%). Bei Unterschreiten der Phasengrenzlinie des Austenits scheiden sich Zementitkristalle („Sekundärzementit“) an den Austenitkorngrenzen aus. Da dieser Zementit die Austenit- und nach der Umwandlung Perlitkörner schalenförmig umschließt, wird er auch als Schalenzementit bezeichnet. Korngrenzenzementit versprödet den Stahl derart, dass er nicht mehr kaltverformbar ist. Abhilfe schafft ein Weichglühen.
Die Korngröße eines Stahls wird üblicherweise anhand eines Schliffs unter dem Lichtmikroskop ermittelt. Es wird entweder der mittlere Durchmesser oder die mittlere Fläche des Korns gemessen. Angegeben wird die Korngröße häufig durch die Korngrößenkennzahl G nach DIN 50601. Die Zahl G bezieht sich auf die Anzahl der Körner je 1 mm2 Bildfläche bei einer Vergrößerung von 100:1. Ein fast identisches Verfahren ist von McQuaid-Ehn entwickelt und in der ASTM E 112-96 beschrieben; die damit ermittelte Korngrößenkennzahl entspricht nummerisch nahezu der Zahl G.