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EN-Normung

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Europäische Normung, abgekürzt EN.
Hauptziel der europäischen Normung ist die Harmonisierung der bestehenden nationalen Normen in den Mitgliedsländern, die Förderung der einheitlichen Einführung internationaler Normen und die eigenständige Erarbeitung europäischer Normen und Harmonisierungsdokumente, wenn dies durch europäische Erfordernisse gerechtfertigt ist.
In der europäischen Normung werden drei offizielle Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch) benutzt. Die europäische Normung spielt eine große und weiter steigende Rolle für den freien Güter- und Dienstleistungsaustausch in Europa durch die Beseitigung technischer Handelshemmnisse, sowohl im geregelten wie im nicht geregelten Bereich.
Die europäischen Normungsorganisationen CEN, CENELEC und ETSI Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen (European Telecommunication Standards Institute) sind -wie die entsprechenden internationalen Organisationen- privatrechtliche Vereinigungen nach belgischem bzw. französischem Recht.
Übernahme europäischer und internationaler Normen als DIN Normen:
Entsprechend ihrer Wirtschaftskraft erhalten die Mitgliedsländer (nur die Vollmitglieder wie DIN, BSI, AFNOR) unterschiedlich gewichtete Stimmenanteile

Deutschland 10  Österreich4
Frankreich10  Schweden4
Italien10  Dänemark3
Vereinigtes Königreich10  Finnland3
Spanien8  Irland3
Belgien5 Norwegen3
Niederlande5 Tschechien3
Portugal5 Luxemburg2
Schweiz5 Island1
Grichenland5 Malta1

Unter Berücksichtigung der gewichteten Stimmenverteilung gilt derzeit eine EN als angenommen, wenn mindestens 71% Ja-Stimmen abgegeben wurden.
Wird dieses Ergebnis bei einer Abstimmung erreicht, sind alle Mitgliedsländer von CEN und CENELEC verpflichtet, innerhalb einer festgelegten Frist (i.d.R. 6 Monate) die EN national zu übernehmen und entgegenstehende nationale Normen zurückzuziehen.
Die Übernahme in das nationale Normenwerk ist für die europäischen Normen nach DIN 820-13 und für die Übernahme internationaler Normen nach DIN 820-15 geregelt.
Neben der "reinen" klassischen DIN-Nummer DIN 4711 gibt es, bedingt durch die Übernahme europäischer und internationaler Normen und dem damit verbundenen Wunsch aus der DIN Nummer den Ursprung erkennen zu können, inzwischen eine Vielzahl von Kombinationen. Die Wesentlichen sind:
DIN ISO eine von der ISO übernommene Norm in deutscher Übersetzung;
DIN EN eine von CEN oder CENELEC übernommene europäische Norm;
DIN EN ISO eine von CEN übernommene europäische Norm, die mit einer ISO Norm identisch ist.
Die wichtigsten Regeln für die Übernahme europäischer Normen sind:
Die EN Nummer muss in die DIN-Nummer integriert werden, also: DIN EN 4711.
Der Text der EN muss unverändert in die DIN Norm übernommen werden.
Es darf ein nationales Vorwort vorangestellt werden.
Es dürfen nationale Fußnoten und Anhänge ergänzt werden, jedoch nur mit Informationen und nicht mit zusätzlichen Festlegungen.
Die wichtigsten Regeln für die Übernahme internationaler Normen sind:
Dabei gibt es 3 Übernahmearten:
a) die identische Übernahme; b) die modifizierte Übernahme; c) die teilweise Übernahme.
Die ISO Nummer darf bei identischer Übernahme in die DIN-Nummer integriert werden, also DIN ISO 4711. Bei der modifizierten und teilweisen Übernahme darf die ISO Nummer nicht in die Nummer übernommen werden. Modifizierungen sind zu kennzeichnen.

s. CEN


Stahl-Kompetenz



Werkstoffe und Normen


 

Endabmessungsnahes Gießen

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Deutsche Übersetzung des englischen Begriffs „near net-shape production“; wörtlich „Fertigung nahe an der Endform“. Auf den Abguss einer Stahlschmelze bedeutet dieses, dass sich die erste feste Form des Stahls an dem Endprodukt orientiert und, idealerweise, nur noch die Minimalverformung aufgebracht werden muss, um das Endprodukt zu erhalten. Zur Herstellung eines Kaltbandes etwa von 0,7 mm Dicke wird nach diesem System ein Dünnband von ca. 3-5 mm Dicke vergossen, direkt nach der Erstarrung warmgewalzt, gebeizt und kaltgewalzt. Damit entfallen einige Glüh- und Umformschritte im Vergleich zu konventionellen Fertigungslinien.
Neben den ökonomischen gibt es auch technische Vorteile: Je kleiner der Erstarrungsquerschnitt, umso geringer fallen Seigerungen aus. Die nach dem endabmessungsnahen Gießen hergestellten Stahlprodukte sind seigerungsärmer, feinkörniger und in den mechanischen Eigenschaften besser als bei konventioneller Fertigung.
Je nach Abmessungen des bei dieser Urformung erzeugten Produktes spricht man von Dünnbrammen, Vorband oder Band. Die Verfahren heißen entsprechend Dünnbrammen-, Vorband- oder Bandgießen.

s. Bandgießanlagen
s. Dünnbandgießen
s. Dünnbrammengießen
s. Seigerung
s. Stranggießen
s. Vorbandgießen

 

Bild 24. Anlagenschema einer CSP®-Anlage (Quelle: SMS Siemag AG)

   

Endlos-Walzen

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Endlos-Walzen bezeichnet eine Walzstraße, die in einem Stahlwerk mit dem Stranggießen gekoppelt ist. Der Strang läuft direkt nach dem Warmscheren in das Walzwerk ein, während er am anderen Ende noch nicht völlig erstarrt ist. Gegenüber dem konventionellen Stranggießen mit Transport der Brammen zu einem Warmwalzwerk bedeutet das Endlos-Walzen einen stark verkürzten Fertigungsweg.

s. Stranggießen
s. Walzstraße

   

Endmaß

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Parallelendmaße sind prismatische oder zylindrische Maßverkörperungen aus gehärtetem Stahl oder Hartmetall mit zwei planparallelen Messflächen. Sie sind die genauesten und wichtigsten Maßverkörperungen zur Längenprüfung. Endmaße kann man ohne Druck "anschieben", und mit sogenannten Endmaßsätzen können alle Maße (Endmaßkombinationen) zusammengestellt werden.
   

Entfallmaterial

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Bezeichnung für sämtliches Material, das nicht den Vorgaben entspricht oder im Werk beim Herrichten der Bestellungen überzählig wurde. Zum E. gehören u.a. Profilstähle in Unterlängen oder falscher Profilierung, Restenden mit Walzzungen, Rohre in Kurzlängen oder mit ungleichen Wanddicken, Feinbleche in Zwischendicken oder ungängigen Formaten, überzählige Fixformate, Bleche mit Oberflächenfehlern, Grobbleche in Zwischendicken, verwalzte Formate, Material mit nicht eingehaltenen Gütevorschriften, Warm- und Kaltbreitbandenden, Coilenden.

s. Abfallenden

   
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Zur Verfügung gestellt von der BDS AG - Bundesverband Deutscher Stahlhandel.