B. wird durch Entzundern und anschließender Kaltformung aus warmgewalztem, seltener aus geschmiedetem Stahl hergestellt und weist eine blanke, glatte Oberfläche sowie eine wesentlich größere Maßgenauigkeit auf als warmgeformte Stahlprodukte. Prinzipiell können alle Stahlsorten blankbehandelt werden. Automatenstahl wird fast ausschließlich in blanker Ausrührung geliefert. Gezogener B. wird in verschiedenen Querschnittsformen durch Ziehen auf Ziehbänken spanlos hergestellt. Nach dem Ziehen wird B. grundsätzlich immer gerichtet, in dünneren Abmessungen auch zu Ringen aufgewickelt. Das Ziehen bewirkt gleichzeitig eine je nach Dicke mehr oder weniger tiefgreifende Kaltverfestigung. Geschälter B. mit ausschließlich rundem Querschnitt wird aus gewalztem oder geschmiedetem Stabstahl nach dem Richten durch Schälen spanend hergestellt und anschließend ggf. poliert. Dabei werden die Schälriefen weitgehend geglättet und die Randschicht geringfügig verfestigt. Geschliffener B. ist ein gezogener oder geschälter B., der durch Schleifen eine noch bessere Oberflächenbeschaffenheit und eine noch höhere Maßgenauigkeit erhalten hat. Die Bedeutung der Maßgenauigkeit für B., der vorwiegend für Maschinenteile ohne weitere Oberflächenbearbeitung Verwendung findet, wird durch die Festlegung von Passungen nach ISO in den Maßnormen unterstrichen: DIN EN 10278: Maße und Grenzabmaße von Blankstahlerzeugnissen, DIN 6880 Keilstahl, DIN 59350 Präzisionsflach- und -vierkantstahl, DIN 59370 blanker gleichschenkliger scharfkantiger Winkelstahl. Für Blankstahlerzeugnisse ist die DIN EN 10277 Teil 1 bis Teil 5 maßgebend.
Techn. Lieferbedingungen von B. | Spiegelt die Sorte nach |
Teil1: Allgemeines | |
Teil 2: Stähle für allg. techn. Verwendung | DIN EN 10025: Baustähle |
Teil 3: B aus Automatenstähle | DIN EN 10087: Automatenstähle |
Teil 4: B. aus Einsatzstähle | DIN EN 10084: Einsatzstähle |
Teil 5: B. aus Vergütungsstähle | DIN EN 10083: Vergütungsstähle |
s. Automatenstahl
s. ISO-Toleranzen
s. Kaltverfestigung
s. Passung
s. Schälen
s. Schleifen
s. Ziehbank
s. Ziehen
Bild 9. Blankstahl
Analog dem Blankglühen erfolgt die beim Vergüten erforderliche Wärmebehandlung blanker Teile im Vakuum oder in sauerstofffreier Atmosphäre. Die Oberfläche ist verfahrensbedingt dunkler und rauher als bei nicht wärmebehandeltem Blankstahl. Wo dies unerwünscht ist, kann bei Rundstahl die Ausführung V+SH, d.h. vor dem Schälen vergütet, gewählt werden.
s. Blankglühen
s. Vergüten
Bei der Erstarrung eines unberuhigt vergossenen Stahls rekombinieren die in der Stahlschmelze gelösten Gase wie Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff zu Molekülen, die als Gasblasen an den Rand der Kokille wandern. Dort werden sie in der dendritischen Erstarrungszone, unterhalb der globularen Randschicht, festgehalten und können nach der Erstarrung als Blasenkranz dort verbleiben. Bei der nachfolgenden Warmformgebung des Stahls können dadurch Probleme wie Heißrisse, Flockenrisse o.ä. entstehen; bei der anschließenden spanenden Formgebung können Gasblasen offen gelegt werden. Abhilfe entsteht durch das Beruhigen des Stahls vor dem Abguss.